Touchpoint: Der Kaffeevollautomat produziert keinen Milchschaum mehr.
Christian Silber

Cappuccino und Kunden­service: Wie Jura un­er­wartete Touch­points schafft

Beitrag von Christian Silber

Lesedauer: 4 Minuten

Veröffentlicht am 19. April 2023

Kaffee: Wie in Italien soll er sein

Vor zwei Jahren stand ich mit meiner damaligen Freundin, meiner heutigen Frau, vor der Ent­scheidung, einen Kaffee­voll­auto­maten zu kaufen. Eigentlich wollte ich lieber eine italienische Hand­hebel­maschine mit separater Kaffee­mühle haben. Viel Chrom: „schnauben und zischen“ bei der Zuberei­tung des Kaffees und natürlich Crema in Perfektion. Ein Hauch von Italien: „la perfezione dell’espresso“

Die Zubereitungs­dauer von mehreren Minuten konnte ich meiner Freundin aber nicht schmack­haft machen. Egal wie viel ich vom Design der Maschine und dem perfekten Espresso schwärmte. Wir einigten uns auf einen Kaffee­voll­auto­maten.

Nach dem Studium unzähliger Test­berichte entschied ich mich für eine Maschine der Marke Jura. Kein billiges Vergnügen. Aber immerhin, das Design des Gerätes gefiel und der Kaffee schmeckte. Was das Teil auf Knopf­druck alles lieferte: Espresso, Cafe Crema, Cappuccino, Caffe Latte, und einiges mehr. Wir waren happy!

Viel Chrom: „schnauben und zischen“ bei der Zube­reitung des Kaffees und natürlich Crema in Perfektion.
Touchpoint: Kaffeevollautomat – Aus der Milchdüse kommt nur heißer Dampf.

Na toll, dann eben nicht …

Bis zu diesem einen Sonntag­morgen: Der Früh­stücks­tisch war gedeckt, Brötchen beim Bäcker besorgt – Mhm, so lässt es sich leben. Dolce Vita: Cappuccino per favore! Doch die teure Jura tat nichts mehr. Statt Milch­schaum kamen nur Spritzer von heißer Milch aus der Düse. „Das kann doch nicht sein.“ Ich hatte die Maschine, netter­weise fordert sie einen dazu auf, immer ordnungs­gemäß gereinigt. „Was soll das? Ich will jetzt meinen Cappuccino haben.“ Das schöne Früh­stück war im Eimer und die Stimmung am Boden. Alle weiteren Reini­gungs­versuche blieben erfolglos. „Dafür haben wir jetzt so eine gute Maschine gekauft?“ Es half alles nichts, die Maschine wird wohl zum Service müssen. Zum Glück gab es noch Garantie.

Träume ich, oder ist das wirklich passiert?

Also ab an den Rechner und im Jura-Kund:innen-Portal eingeloggt und dem Support eine E-Mail geschrieben. Es gab eine kurze Bestäti­gung, dass meine Anfrage einge­gangen sei. Das war’s. Dann, am frühen Nach­mittag – zur Erinnerung, es war Sonntag – klingelte mein Smart­phone und am anderen Ende der Leitung, meldete sich eine Frau vom Jura Support. „Wie kann ich Ihnen behil­flich sein?“

Ich war komplett über­rascht. Ruft mich da wirklich gerade eine Dame vom Jura-Kund:innen-Support an, um mir bei meinem Problem mit der Kaffee­maschine zu helfen? Tatsache! Sie erzählte mir, dass das zum Service von Jura dazu­gehört und sie mit mir jetzt eine Reihe von Tests an der Maschine durch­führen würde, voraus­gesetzt ich hätte im Moment Zeit dafür. Ja, hatte ich – vielleicht habe ich doch eine Chance auf einen verspäteten Frühstücks-Cappuccino? Mein Ärger über den Voll­auto­maten war bereits verflogen und wich der Begeisterung für den tollen Support. Aber mal langsam: Noch ist das Teil nicht repariert, sagte ich mir. Auf Anweisung der netten Dame führte ich ein paar Kaffeebezüge aus. Während­dessen hielt ich mein Smart­phone an die Kaffee­maschine, damit die Jura-Mitar­beiterin hören konnte, was da gerade passiert. Kurz darauf: „Es scheint, als ob Ihre Feinschaumdüse verstopft ist.“ Was, wie kann das denn sein? Ich habe doch immer alles gereinigt. Es stellt sich heraus, dass ich genau bei diesem Reinigungsschritt ein Detail ausgelassen hatte.

Unter Anleitung baute ich die Düse aus und reinigte sie. Nochmal ein Testlauf und siehe da: die Milch verwandelte sich wieder in herrlichen Schaum. „Für den Fall, dass doch was mit der Düse sein sollte, schicke ich Ihnen am Montag eine neue Düse zu. „Natürlich kostenfrei.“ Sie wünschte mir einen schönen Sonntag und ergänzte, dass der Support jederzeit für mich zur Ver­fügung stehen würde. Unglaublich! Habe ich das tatsächlich eben erlebt?

Ich war komplett über­wältigt von diesem Service. Mein Ärger vom Morgen war verflogen und einem triumphalen Gefühl gewichen, mit dem Kauf dieser Marke alles richtig gemacht zu haben.

Ruft mich da wirk­lich gerade eine Dame vom Jura-Kund:innen-Support an, um mir bei mei­nem Problem mit der Kaffee­maschine zu helfen?
Touchpoint: Kaffeevollautomat – Eine Service-Mitarbeiterin hört über das Smartphone die Arbeitsgeräusche des Kaffevollautomaten
Touchpoint: Kaffeevollautomat – Eine Tasse wird gefüllt.

Touchpoints müssen unerwartet, überraschend und positiv emotional sein

Jura hat seine Haus­auf­gaben gemacht und seinen Customer-Support kund:innen-zentriert auf­ge­stellt. Wer erwartet in Zeiten von Website-Chatbots, Ticket-Systemen und Band­an­sagen einen Rück­ruf von einem Menschen? Ich leider nicht mehr. Dafür war das Erlebnis mit dieser zuvor­kommenden Jura-Mitar­beiterin an einem Sonntag­nach­mittag ein besonderes High­light. Jura hat es geschafft, mit seinem Kund:innen-Fokus eine ursprünglich ärgerliche Situation – eine defekte Maschine am Sonntag­morgen – über­raschend und positiv emotional aufzu­lösen. Dieser Eindruck hallt in mir so stark nach, dass ich Ihnen sogar in unserem Blog davon berichte. Ein perfektes Beispiel für eine tolle Customer Experience – Note eins für Jura!
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„Für mich steht fest, dass richtig gestaltete Touchpoints für eine gestärkte Kund:innen-Beziehung sorgen. Kundenfokus hilft Unternehmen dabei sich von Mitbewerbern zu differenzieren.“
Christian Silber (he/him)

Lotse für Unternehmer:innen, Kommunikationsdesigner M. A.